Ich dachte, ich sterbe – und hatte einfach nur zu viel Luft im Bauch
Monatelang hatte ich heftige Symptome, die mich fast in den Wahnsinn getrieben haben – und niemand konnte mir sagen, was los ist. Ich hatte einen extrem aufgeblähten Bauch, musste ständig rülpsen, bekam kaum noch Luft. Doch das eigentlich Beängstigende war der Druck auf meiner Brust. Es fühlte sich an, als würde mein Herz gleich explodieren.
Ich hatte Herzrasen, unregelmäßigen Puls, meine Hände verkrampften sich, manchmal fühlte ich mich wie gelähmt. Panikattacken kamen wie aus dem Nichts. Ich dachte ernsthaft, ich hätte einen Herzinfarkt. Als ich es nicht mehr aushielt, rief ich den Notarzt.
Und dann kam der Moment, der alles verändert hat.
Die Diagnose, die mir das Leben zurückgab
Der Notarzt kam herein, sah mich an, hörte mir zu – und sagte dann mit ruhiger Stimme:
„Das ist das Roemheld-Syndrom. Das habe ich auch. Du wirst nicht sterben. Alles ist gut.“
Mit diesen Worten hat er mich auf den Boden der Realität zurückgeholt. Ich konnte es kaum glauben. Kein Herzproblem, keine tödliche Krankheit – sondern ein verdammt unangenehmes Zusammenspiel von Magen, Darm und Nerven.
Er erklärte mir: Wenn der Bauch stark aufgebläht ist, drückt er aufs Zwerchfell – und das wiederum engt das Herz ein. Kein Wunder, dass sich das wie ein Herzinfarkt anfühlt! Das vegetative Nervensystem reagiert dann komplett über. Aber: Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man ohnmächtig wird – und selbst dann wacht der Körper automatisch wieder auf.
Allein dieses Wissen hat mir so viel Angst genommen.

Was ist das Roemheld-Syndrom eigentlich?
Das Roemheld-Syndrom (auch gastro-kardiales Syndrom genannt) ist eine Verbindung zwischen Magen-Darm-Beschwerden und Herzsymptomen. Ursache sind meist Gase im Magen-Darm-Trakt, die durch Ernährung, Stress oder Unverträglichkeiten entstehen.
Typische Symptome:
- Starke Blähungen & Völlegefühl
- Rülpsen (teilweise ununterbrochen)
- Atemnot, besonders im Liegen
- Druck auf der Brust
- Herzrhythmusstörungen, Herzrasen
- Angst, Panikattacken
- Verkrampfungen, Zittern, Lähmungsgefühle
Diese Symptome sind nicht eingebildet – sie fühlen sich echt und lebensbedrohlich an. Aber sie sind es nicht.
Warum fühlt sich Roemheld so schlimm an?
Ganz einfach: Der überblähte Magen drückt nach oben – aufs Zwerchfell und damit auch aufs Herz. Das sorgt für Engegefühl, Kurzatmigkeit und Herzrasen. Und wenn dann noch Angst dazukommt, kommt man schnell in eine Stressspirale, die alles schlimmer macht.
Viele landen wie ich in der Notaufnahme – mit dem Gefühl, zu sterben. Doch das Herz ist gesund. Es ist nur der Bauch, der Alarm schlägt.
Was mir bei Roemheld wirklich geholfen hat
Ich habe einiges ausprobiert und teile hier, was für mich den Unterschied gemacht hat:
🧘♀️ Entspannung & Atmung:
- Tiefes Bauchatmen (Zwerchfellatmung) entspannt den Druck
- Progressive Muskelentspannung oder Meditation
- Wärmflasche auf den Bauch
🥦 Ernährung:
- Blähende Lebensmittel vermeiden: Kohl, Zwiebeln, Hülsenfrüchte, kohlensäurehaltige Getränke
- Kleine Portionen essen, gut kauen
- Abends nicht zu spät essen
🚶♂️ Bewegung & Haltung:
- Leichte Bewegung nach dem Essen (Spaziergang)
- Nicht flach hinlegen – lieber erhöht schlafen
- Aufrechte Haltung, um dem Bauch Platz zu geben
💡 Mindset & Wissen:
- Allein zu wissen, dass es Roemheld ist und nicht das Herz, hat meine Angst aufgelöst
- Wenn ich heute aufwache und das Gefühl habe zu ersticken, weiß ich: Es ist wieder Roemheld. Ich rülpse – und es wird besser.
Fazit: Du stirbst nicht – du brauchst nur die richtige Info
Ich schreibe diesen Blog, weil ich weiß, wie verzweifelt man googeln kann, wenn man denkt, das eigene Herz spielt verrückt – und es ist „nur“ Luft im Bauch. Aber genau diese Luft kann sich verdammt ernst anfühlen.
Deshalb: Wenn du ähnliche Symptome hast, lass dein Herz sicherheitshalber ärztlich abklären – aber wenn alles okay ist und du trotzdem diese Beschwerden hast, könnte es Roemheld sein.
Du bist nicht allein. Und du wirst nicht sterben.
Atme tief ein – und vertraue deinem Körper.
Oder wie mein Notarzt so schön sagte:
„Das ist das Roemheld-Syndrom. Das habe ich auch. Du wirst nicht sterben. Alles ist gut.“
6 Antworten
Danke für diesen Bericht, ich finde mich da total wieder. War in den letzten Jahren mehrfach bei diversen Kardiologen, in der Notaufnahme, Ergebnis: Herz ist topfit. Erst kürzlich war ich nochmal beim Hausarzt. Schmerzen in der Brust, Angstgefühle, Benommenheitsgefühl, (Kopf)schmerzen, Magenprobleme und schon wieder der Gedanke: es ist was mit dem Herzen. 2 EKGs wurden gemacht, Ultraschall des Bauchraums, Puls gemessen, Blut abgenommen: alles ok. Mein nächster Schritt ist jetzt der Gang zum Gastroenterologen, um endlich auch eine Diagnose zu bekommen. Trotz der ganzen Untersuchungen, die alle gut ausfielen, mache ich mir immer wieder Gedanken, dass es doch was mit dem Herzen sein könnte.
Danke fürs Teilen. Genau wegen solcher Situationen habe ich diesen Artikel verfasst. Gut, dass du es abklärst – Sicherheit geht vor.
Ich kann dir nur sagen: Ich hatte grosses Glück, dass der Sanitäter, der mich im Krankenwagen untersucht hat, selbst seit Jahren das Roemheld-Syndrom hat. Er konnte mich mit seinen Worten sofort abholen und beruhigen.
Musst du viel rülpsen? Bei mir fängt Roemheld immer so an. Es zieht in den Venen an Armen oder Beinen, und dann erschrecke ich – aber kurz darauf kommt das Rülpsen. Ich muss dann richtig hektisch Luft ablassen, vorne wie hinten. Wenn die Luft draussen ist, verschwindet der „Venenschmerz“ meist auch wieder.
Wenn’s ganz übel ist, kommt noch diese Brustenge dazu – manchmal schlafen mir dann sogar die Arme ein.
Ich hoffe für dich, dass es nur Roemheld ist. Alles Gute dir!
Und wenn du magst, meld dich gerne wieder hier mit einem Update. 🙂
Fabienne
Ach ja, finde ich toll, dass du so schnell antwortest 🙂
Es ist schön zu wissen, dass man damit nicht allein ist.
Rülpsen eher weniger. Hauptsächlich Bauchschmerzen und unregelmäßiger Herzrhythmus. Mal langsamer, mal schneller als normal. Magen Darmspiegelung hatte ich ebenfalls letztes Jahr, da wurde ein Zwerchfellbruch festgestellt. Hat bisher eigentlich keine Probleme gemacht, aber das könnte natürlich das Roemheld Syndrom begünstigen, daher will ich nochmal mit dem Gastroenterologen sprechen.
Oh weh, ein Zwerchfellbruch das klingt echt unangenehm. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass der Magen dadurch empfindlicher wird und dein Herzrhythmus durcheinanderkommt. Aber wissen tue ich es nicht.
Ist dein Puls denn regelmässig? Ich hatte beim EKG einen völlig normalen Puls, obwohl ich ganz deutlich Herzstolpern gespürt habe. Der Arzt meinte damals, das sei gar nicht das Herz selbst, sondern der Brustmuskel, den ich da wahrnehme. Das hat mich etwas beruhigt.
Ich würd dir auf jeden Fall empfehlen, auch mal auf deine Ernährung zu achten – neben innerer Entspannung. Bei mir war’s ganz klar Stress, der das Ganze ausgelöst hat. (In meinem Fall: Liebeskummer 😅)
Und ja – mir hilft es auch sehr, zu wissen, dass ich mit diesen Symptomen nicht allein bin. Ich kenne jemanden, der wegen heftiger Magenkrämpfe buchstäblich über den Boden gekrochen ist. Er konnte weder stehen noch gehen. Im Spital haben sie dann auch Roemheld-Syndrom festgestellt. Am Ende war es „nur“ Luft, die raus musste, und er er war überzeugt, er stirbt.
Ich hoffe, du bekommst bald mehr Klarheit und vor allem Erleichterung.
Alles Liebe Fabienne
Danke dir für deinen Zuspruch 🙂
Also alle Untersuchungen der letzen Jahre beim Kardiologen waren gut, also am Herzen liegt es wohl nicht. Die beiden EKGs letze Woche auch komplett unauffällig. Mein Puls ist manchmal recht hoch durch den Stress, der mit den Symptomen einhergeht, Blutdruck beim Arzt leicht erhöht, aber nichts Schlimmes soweit. Abends auf der Couch im Entspannungsmodus bin ich fast immer beschwerdefrei. Naja, mal gucken, was beim Gastro rauskommt. LG