Junge Frau sitzt nachdenklich am Fenster, den Blick nach außen gerichtet – Symbol für Anderssein, ADHS, Erschöpfung und stilles Selbstbewusstsein.

Wenn alles anders ist – und du trotzdem genau richtig bist

Ein Text über Erschöpfung, ADHS, feines Nervensystem und das Geschenk des Andersseins

Es gibt Zeiten, in denen plötzlich alles anders ist.
Von außen wirkt vielleicht nichts dramatisch, aber innen verschieben sich ganze Kontinente.

Etwas fällt weg. Eine Rolle, eine Aufgabe, ein Halt.
Bei mir war es die Selbstständigkeit.

Sieben Jahre lang hatte ich aufgebaut, organisiert, getragen.
Ich war kreativ, ja – aber auch oft im Überlebensmodus.
Und dann kam der Zusammenbruch.
Kein Knall, kein Drama. Nur ein langsames Zerbröseln.
Irgendwann ging nichts mehr.

Kein Job. Keine Struktur. Keine Maske, die noch hielt.

Ich war plötzlich „arbeitslos“.
Aber das war nicht das richtige Wort.
Denn ich war nicht nur ohne Arbeit, sondern ohne Definition.
Entkleidet von allem, womit ich mich identifiziert hatte.

Mein Nervensystem, das so lange durchgehalten hatte, sagte: Jetzt ist Schluss.

Ich konnte nicht mehr leisten. Nicht reagieren. Nicht funktionieren.

Junge Frau sitzt nachdenklich am Fenster, den Blick nach außen gerichtet – Symbol für Anderssein, ADHS, Erschöpfung und stilles Selbstbewusstsein.

Wenn alles anders wird, kommt das Eigentliche zum Vorschein

In der plötzlichen Stille tauchten Dinge auf, die ich lange überhört hatte.

  • Die Erschöpfung, die ich weggedrückt hatte.
  • Die inneren Zwänge, die ich überspielt hatte.
  • Die Sehnsucht nach Verbindung, die ich selten zugelassen hatte.

Für Menschen wie mich – neurodivergent, feinfühlig, schnell überreizt – ist „anders“ nichts Neues.

Ich war schon immer empfindlicher als andere.
Anders kreativ, anders müde vom Alltag.
Aber auch wacher für Dinge, die andere gar nicht bemerken.

Jetzt war nicht nur mein Inneres anders. Mein ganzes Leben war es.
Und ich begann zu erkennen: Ich bin nicht das Problem.
Vielleicht war das System nie für mich gemacht.

Räume, die nicht fordern, sondern verstehen

In dieser Zeit fand ich einen ADHS-Kurs, der wie ein sicherer Hafen war.
Ein Raum, in dem niemand seine Energie verstecken musste.
Wo Reizempfindlichkeit nicht belächelt, sondern verstanden wurde.
Niemand fragte: „Warum kannst du nicht einfach …?“
Stattdessen hörte ich: „Ich kenne das.“

Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, ich bin nicht kaputt.
Ich bin einfach ich.

Mit einem Nervensystem, das andere Bedingungen braucht.

Der zerstörerische Blick nach außen

Was mich fast zerbrochen hätte, war nicht die Erschöpfung selbst.
Es war der ständige Vergleich mit dem, was als „normal“ gilt.

100%-Jobs, Karriere, Familie, Haus.

Und ich? Ich war froh, wenn ich es unter die Dusche schaffte.
Und danach brauchte ich erst mal eine Pause.

Vergleiche machten mich klein.
Mich zu zeigen, wie ich war, machte mir Angst.
Scham mischte sich unter alles.

Doch irgendwann begriff ich:
Ich bin nicht zu wenig.
Ich bin feinfühlig in einer Welt, die laut und schnell ist.
Und genau das ist auch meine Stärke.

Was uns wirklich trägt

Nicht die vielen Konzepte, Methoden oder To-do-Listen.
Sondern echte Begegnung.

Ein Mensch, der sagt: „Du bist okay. Auch heute. Gerade heute.“

Menschen, die wissen, wie es ist, kreativ und gleichzeitig überfordert zu sein.
Die verstehen, dass man posten kann und trotzdem krankgeschrieben ist.
Nicht weil man lügt. Sondern weil beides gleichzeitig wahr sein kann.

Du bist nicht falsch

Ich schreibe diesen Text, weil ich glaube, dass viele von uns glauben, sie seien falsch.
Weil sie empfindlich sind.
Weil sie nicht „funktionieren“.
Weil sie oft „zu viel“ oder „zu wenig“ sind.

Aber vielleicht stimmt das alles nicht.
Vielleicht bist du einfach lebendig in einem System, das das nicht halten kann.

Vielleicht trägst du Fähigkeiten, die selten sichtbar werden, aber viel bewirken.
Intuition, Kreativität, Mitgefühl.

Eine Tiefe, die nicht auf Effizienz basiert – sondern auf Verbindung.

Jetzt du

Wenn du möchtest, teile mit uns:

  • Was ist dein „Anders“?
  • Was hat sich in deinem Leben verändert?
  • Wie gehst du mit dem Unerwarteten um?
  • Was brauchst du, um dich in deinem Sein zu halten – oder zu feiern?

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Wenn du möchtest, veröffentlichen wir deinen Text auf unserem Blog, damit auch andere sich darin wiederfinden können.

Dein „Anders“ stärkt mehr Menschen, als du denkst.
Und gemeinsam dürfen wir zeigen:
Anders ist nicht das Problem.
Anders ist einfach nur: untypisch normal.


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Wenn du dich spielerisch und kreativ neu erleben möchtest, empfehlen wir dir unsere ChatGPT-Challenge – Was KI über dich verrät. Ein Blick in den Spiegel der Möglichkeiten.

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